Er bringt das Restaurant in die Stube

IMG_5189Adriano Sarto hat den ersten Restaurant-Lieferdienst der Region gegründet. Die Idee kam ihm, als er Hunger hatte.

 

 

 

Schweiz am Sonntag / 2014-06-29 SMDMediaLink[2].pdf_Sarto

Hatten Sie schon einmal eine Geschäftsidee, aber nicht den Mut sie umzusetzen?Adriano Sarto aus Aarau hat es gewagt. Letzten November kündigte der gelernteBäcker seine Stelle, um sich voll und ganz seinem neuen Geschäft zu widmen: dem ersten Restaurant-Lieferservice in der Region, Mondogusto.

Die «Schweiz am Sonntag» hat ihn begleitet: Sobald Sarto eine Bestellung erhält, steigt er in seinen Kombi. Beim Restaurant angekommen, stehen auf dem Tresen bereits die abgepackten Menüs. Thailändisch. Sarto legt sie in seine Wärmebox und verfrachtet diese im Kofferraum. 15 Minuten später händigt er die Speisen seinen

Kunden aus. «Am Mittag bestellen meistens Firmen», sagt er. Für eine Firma habe er einmal 50 Portionen Pasta geliefert. Die Idee für den Kurierdienst kam ihm, als er mit Freunden Essen bestellen wollte, jedoch keine Lust auf Kebab oder Pizza hatte. «Es sollte doch möglich sein, ein hochwertiges Menü von einem Restaurant zu bestellen», habe er sich gedacht. Und da Sarto ein Feinschmecker ist und gerne in verschiedenen Restaurants verkehrt, besass er gute Kontakte. Er sprach mit einigen Wirten über eine mögliche Zusammenarbeit. Mit Erfolg.

Derzeit können Kunden aus neun verschiedenen Restaurants auswählen – von asiatischer bis südländischer, von amerikanischer bis heimischer Küche. Was im noch fehle: Sushi und ein indisches Restaurant. Gegründet hat Sarto Mondogusto im Januar 2013. Damals testete er mit ein paar Bekannten, ob seine Idee funktioniert. In der Freizeit nahm er Bestellungen entgegen und lieferte den Bekannten ihr gewünschtes Essen. Dabei achtete er auf zwei Dinge: erstens, ob die Mahlzeiten warm ankommen, zweitens, ob die Zusammenarbeit mit den Restaurants gut läuft. Sarto war zufrieden.

Die Wirte ebenfalls. Der Geschäftsführer des Restaurants Thai Thai in Rombach sagt: «Wir wollten ja selber einen Lieferservice machen. Doch dann kam Sarto mit seiner Idee.» So hätten sie nicht extra ein Auto kaufen und jemanden anstellen müssen. Einmal lieferte Sarto für einen Freund sogar bis nach Zürich. Das sei aber eine Ausnahme gewesen. «Ich wollte schauen, wie weit ich Essen bringen kann, ohne dass es kalt wird.» Es war noch warm. Von allen Seiten habe er gutes Feedback erhalten, sagt er. Nach und nach kamen neue Kunden dazu, über Mundpropaganda.

Während eines halben Jahres tüftelte er am Feierabend an der Website und erstellte eine Broschüre. Letzten November hatte er alles beisammen. Zeit für den Schritt in die Selbstständigkeit. Seither liefert der Aarauer Essen aus, an sieben Tagen die Woche. Die nächsten zwei, drei Jahre werde es wohl keine Ferien geben, sagt er. «Von nichts, kommt nichts.» Das Geschäft müsse sich jetzt etablieren. Für eine Lieferung verlangt Sarto pauschal 6.50 Franken. Mit den Restaurants habe er zudem eine Vereinbarung, die sich für beide Seiten lohne. Genaue Geschäftszahlen möchte er allerdings noch nicht bekannt geben. Doch er komme durch. Und: Er sei überzeigt, sein Geschäft nehme allmählich richtig Fahrt auf.